Ob in der Kosmetik, Medizin, bei der Kerzenfabrikation oder als Trenn- und Überzugsmittel bei Lebensmitteln - Bienenwachs ist zu einem begehrten und wertvollen Naturstoff geworden. Und auch im Bienenvolk selbst ist der Verbrauch von Bienenwachs groß, denn aus dem Wachs werden die Bienenwaben gebaut. Die sechseckigen Waben, deren Geruch dem von Honig sehr ähnlich ist, erinnern in ihrem Aussehen an Kristalle. Für das Bienenvolk sind sie aber mehr als das: Sie sind vielmehr Geburts- und Lebensraum, Produktionsstätte des Honigs und Speicherort für Pollen und Honig.
Wie gewinnt man Bienenwachs?
Die kleinen Wachsblättchen, die von den Bienen ausgeschwitzt werden, haben ursprünglich eine beinahe weiße Farbe. Erst durch die Aufnahme von Pollenöl, das den natürlichen Farbstoff Carotin enthält, bekommt das Wachs seine charakteristische gelbe Farbe. Jedes Wachsblättchen wiegt etwa 0,8 Milligramm. Folglich benötigt man für ein Kilogramm Bienenwachs etwa 1,25 Millionen Blättchen. Um das Wachs zu produzieren, hängen sich die Bienen in Form einer Traube aneinander. Anschließend wird das Wachs in dünnen Schichten aus den Wachsdrüsen ausgeschwitzt. Diese befinden sich an den hinteren Bauchschuppen.
Bienenwachs wird nur zwischen April und Juli produziert, denn zu dieser Zeit gibt es ein besonders gutes Angebot an Nektar. Unter diesen günstigen Bedingungen können dann innerhalb weniger Tage mehrere Bienenwaben entstehen. In der Imkerei lässt sich der Prozess des Wabenbaus noch weiter beschleunigen. Dort setzt man nämlich bereits vorgefertigte Bienenwachsplatten als Mittelwände in den Bienenstock ein. Diese Bienenwachsplatten besitzen Sechskantprägungen, die als Drohnen- und Arbeiterinnenzellen fungieren. Von diesen Zellen aus bauen dann die Bienen ihre Waben. Ein Wabenbau wird von einem Bienenvolk nach einer ganz bestimmten Ordnung genutzt. In der Mitte des Baus befindet sich das Brutnest. Dort halten sich die meisten Bienen auf, denn an diesem Ort erfolgt die Aufzucht der jungen Bienen. Unter, über und neben dem Brutnest sind die sogenannten Wabenzellen zu finden. Die Wabenzellen unter und neben dem Brutnest enthalten die gesammelten Blütenpollen. In den Zellen über der Brut befinden sich die Honigvorräte des Bienenvolkes.
Wie verwendet man Bienenwachs?
Bienenwachs lässt sich äußerst vielfältig verwenden und findet mittlerweile in zahlreichen Bereichen Anwendung. Traditionell setzt man das Wachs zur Herstellung von Bienenwachskerzen ein. Diese Kerzen sind vor allem im privaten Bereich äußerst beliebt. Sie zeichnen sich durch einen angenehmen, aromatischen Duft und durch eine besonders lange Brenndauer aus. Auch in der Kosmetik findet Bienenwachs häufig Anwendung. Dort wird es beispielsweise zur Herstellung von Cremes oder Lippenpflegeprodukten genutzt. Im Bereich Medizin und Physiotherapie ist das Bienenwachs ebenfalls ein gerne genutzer Rohstoff. Man setzt das Wachs unter anderem für Wärmepackungen bei Erkältungen, Husten oder Schmerzen der Gelenke und Muskeln ein. Und nicht zuletzt verwendet man Bienenwachs zur natürlichen Behandlung von Holz. Bienenwachs eignet sich hervorragend für die Oberflächenbehandlung von unbehandelten oder zuvor restaurierten Eichen- und Weichholzmöbeln. Das Wachs zieht leicht in das Holz ein und gibt ihm eine ganz leicht glänzende Patina. Auch die Wirkung von Bienenwachs überzeugt, denn es frischt das Holz auf und verhindert, dass es austrocknet. Zum Polieren von Holzoberflächen kann das Wachs ebenfalls verwendet werden.