Carnaubawachs - Ein Naturwachs aus der Carnaubapalme
Das Carnaubawachs wird aus der brasilianischen Carnaubapalme (Fächerpalme) gewonnen und feiert seit geraumer Zeit ein kleines Comeback. Der Grund liegt auf der Hand: Carnaubawachs ist frei von Duftstoffen und überaus vielseitig einsetzbar. Ob als Bestandteil von Pflegewachsen oder als glanz- und konsistenzgebender Zusatz in Cremes und Salben - das hell-gelbe bis grüne Wachs der Palmenblätter kann in zahlreichen Bereichen zum Einsatz kommen. Auch zur Herstellung von Schuhcreme, Kerzen und Schallplatten sowie bei der Papierveredelung wird Carnaubawachs verwendet. Mit dem Wachs werden übrigens auch Zitrusfrüchte beschichtet. So wird verhindert, dass der darin enthaltene Saft verdunstet.
Ein Rohstoff mit einer langen Tradition
Bekannt ist das Wachs der Carnaubapalme schon lange und bereits vor mehr als 300 Jahren waren sich die brasilianischen Tremebè-Indianer der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten bewusst. Sie bezeichneten die hoch wachsende Palme sogar als "Baum der Weisheit". Kommerziell bedeutsam wurde das Wachs erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Damals entwickelte sich das Wachs und der Stamm der Fächerpalme rasch zu einem Exportschlager. Der Engländer James Frederick Clark war es, der das erste Carnaubawachs nach Europa brachte. Bis zum zweiten Weltkrieg war der Wachsexport nach Europa für viele brasilianische Orte von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Verdrängt wurde das Carnaubawachs erst durch synthetische Ersatzstoffe auf Erdöl-Basis, welche sich äußerst günstig produzieren ließen.
Die Gewinnung von Carnaubawachs
Vor allem auf den jungen Blättern der Carnaubapalme ist das wertvolle Carnaubawachs zu finden. Das Wachs wird vom Blatt ausgeschieden, um zu verhindern, dass Wasser aus dem Blatt verdunstet. Zwischen September und März schneidet man von jeder Carnaubapalme sechs bis acht Blätter ab. Während der Trockenzeit wird dann das Wachs abgebaut. In der heißen Jahreszeit schrumpfen die Blätter nämlich und die Wachströpfchen lockern sich. Die Blätter lassen sich nun besonders leicht abklopfen oder maschinell entwachsen.
Wachs in verschiedenen Farbtönen
Vor dem Entwachsen werden die Blätter nach Alter vorsortiert. Das Alter der Blätter legt nämlich die Farbstufe des Wachses fest. Hier gilt die Regel: Je älter die Blätter sind, desto dunkler ist das gewonnene Wachs. Pro Carnaubapflanze lassen sich pro Jahr übrigens nur 150 bis 180 Gramm Wachs erzeugen. Für ein Kilogramm Wachs benötigt man also 200 bis 300 Palmenblätter. In Europa wird das gewonnene Wachs anschließend weiterverarbeitet. Es wird gereinigt und gebleicht und wird so schmutz- und wasserfrei. Unter der natürlichen Wachsen hat Carnaubawachs den höchsten Schmelzpunkt, der bei circa 85°C liegt, und mit circa 300°C einen überaus hohen Flammpunkt.
Carnaubawachs - Nachhaltig und ökologisch verträglich
Carnaubapalmen sind gegen Umwelteinflüsse sehr resistent. Außerdem wachsen die Blätter ständig nach, so dass sich das Wachs kontinuierlich gewinnen lässt. Einen Schaden erleiden die Palmen durch die Gewinnung übrigens nicht. Da das Wachs der Carnaubapflanze eine wirklich nachhaltige und ökologisch verträgliche Grundstoffnutzung ermöglicht, setzt AURO diesen Rohstoff in mehreren Produkten ein. Hierzu zählen unter anderem das Bodenpflanzenwachs und die Bodenpflege aus der AURO classic edition, und auch für die Herstellung des AURO Schellack-Klarlacks kommt das Carnaubawachs zum Einsatz.